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5 Fragen an Prof. Pfeiffer

Die hohe Qualität der Mainzer Unimedizin war und ist ein wesentlicher Standortvorteil, der seit vielen Jahren Talente nach Mainz holt. Im Interview erklärt Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, wie es in Mainz gelingt, die wissenschaftlichen Erkenntnisse mittels Translation für Patientinnen und Patienten nutzbar zu machen.

Foto: © UM/ Peter Pulkowski

Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht die Life Science und Biotechnologie Branche für Mainz?

PFEIFFER: Eine der größten Herausforderungen in der Medizin ist, die wissenschaftlichen Erkenntnisse für Patientinnen und Patienten nutzbar zu machen – die sogenannte Translation. Das gelingt besonders gut, wenn universitäre Forschung und innovative Unternehmen eng miteinander kooperieren. Der Erfolg von BioNTech ist eins der weltweit besten Beispiele dafür: Wissenschaftliche Grundlagenforschung, die an der Universitätsmedizin Mainz ihren Ausgangspunkt nahm, hat zu einem der wichtigsten COVID-19 Impfstoff geführt. Und darauf wollen wir in Mainz natürlich aufbauen.
 

Welche Bedeutung hat die Universitätsmedizin Mainz für die weitere Entwicklung des Life Science und Biotechnologie Standortes?

PFEIFFER: Eine riesige! Die Universitätsmedizin Mainz bietet Ihren Patientinnen und Patienten eine interdisziplinäre und interprofessionelle Spitzenmedizin. Diese ist eng mit Forschung und Lehre verzahnt. Somit sind wir in der Lage, wissenschaftsnah sowohl die nächsten Generationen von hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten, als auch von Fachkräften für die Pflege und weitere Gesundheitsfachberufe auszubilden. 
Gleichzeitig sind wir eine Ideenschmiede für neue Forschungsansätze. Die Universitätsmedizin Mainz weist eine sehr lange immunologische Tradition auf, die in fünf Jahrzehnten durch viele Sonderforschungsbereiche und andere Forschungskonsortien eine herausragende Expertise auf dem Gebiet der Immunologie hervorgebracht hat. Die Erfolgsgeschichte von BioNTech ist nur ein Beispiel dafür. Es gibt aber noch weitere rund 25 Gründungsinitiativen, die aus unserer Universitätsmedizin entstanden sind. Und viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen sozusagen in den Startlöchern.

Was macht den Standort Mainz für Gründer und Unternehmen so attraktiv? 

PFEIFFER: Nichts ist überzeugender als der Erfolg – und der hat sich in Mainz eben ganz klar und sichtbar eingestellt. Dass ist eine hervorragende Motivation und Ermutigung für weitere Gründer:innen und Unternehmer:innen. Diese können sehen, dass das Forschungs- und Entwicklungsumfeld in Mainz sehr gut ist. Mit der Bereitstellung von neuen Forschungsgebäuden und Entwicklungsflächen, besteht dann auch das Potential, dass der schon wirklich gute Forschungs- und Entwicklungsstandort, noch viel attraktiver und erfolgreicher werden kann.

Neben den harten Standortfaktoren wird auch immer das sogenannte „Mainzgefühl“ als ein besonderes Asset des Standorts genannt – was bedeutet dies für Sie?

PFEIFFER: Ich selber bin ja kein geborener Mainzer, habe mich aber hier von der ersten Sekunde an immer wohl und vor allem auch willkommen gefühlt. Und dass ist auch etwas, was mir viele Menschen berichten, die nach Mainz kommen. Es gibt eine Offenheit, Menschen sowohl fachlich, als auch persönlich Nähe zu integrieren. Man sieht das auch besonders gut an der Universitätsmedizin: Wir haben hier Menschen aus rund 110 Nationen, die friedlich und mit großer Toleranz nebeneinander arbeiten, ohne dass es über Fragen der Nationalität, Religion oder Weltansichten Streit gebe. Da arbeitet man doch wirklich gerne! 

»Getragen wird er (der Life Science Hub) von vielen klugen Köpfen aus Mainz und Menschen aus der ganzen Welt, die fasziniert sind von den Möglichkeiten, die ihnen hier bei uns offenstehen!«

Wo sehen Sie den Life Science und Biotechnologie Standort Mainz in zehn Jahren?

PFEIFFER: Ich wünsche mir, dass in wenigen Jahren schon neue Forschungsgebäude bezogen sein werden und in weniger als zehn Jahren der Baumasterplan der Universitätsmedizin Mainz umgesetzt ist. Auf dem Entwicklungsgelände zwischen Universität und Stadion ist bis dahin ein Ort für Forschung in den Lebenswissenschaften und der Biotechnologie entstanden, der schneller wächst als jeder andere Standort in Deutschland. Getragen wird er von vielen klugen Köpfen aus Mainz und Menschen aus der ganzen Welt, die fasziniert sind von den Möglichkeiten, die ihnen hier bei uns offenstehen!